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Kanadas Osten: Die schönsten Orte an der Atlantikküste

An der Atlantikküste Kanadas warten einige wunderbare Städtchen und atemberaubende Natur darauf, entdeckt zu werden. Plätze, an denen man die Seele baumeln lassen oder aber auch vieles erleben kann. RoadTrip zeigt eine Auswahl der schönsten Orte, die beim nächsten Ostküstenbesuch auf der Reiseroute stehen sollten.


Sonnenuntergang on the road im PEI National Park © Tourism PEI / Yvonne Duivenoorden



Cavendish, Prince Edward Island


Städtchen klingt für Cavendish noch eine Spur zu groß. Es ist eher ein Örtchen. Aber ohne Zweifel wirklich malerisch an der Nordküste der Insel Prince Edward Island (PEI) gelegen. Insbesondere bei Japanern ist der winzige Ort beliebt, denn in der Nähe wurde eine berühmte kanadische Kinderromanfigur angesiedelt: Anne of Green Gables. Lucy Maud Montgomery schrieb ihre Romane mit der wunderbaren Aussicht auf die Felder von Cavendish. Und so blieb der Ort nicht nur ihre Inspiration, sondern wurde auch zur Kulisse der weltweit berühmten Romanfigur. Auch wenn "Anne auf Green Gables", wie das Buch bei uns heißt, nie die Bekanntheit einer Pippi Langstrumpf erreichen konnte und somit in Deutschland oder Österreich deutlich weniger berühmt wurde, ist das Green Gables House, das ein paar Kilometer westlich von Cavendish liegt und ist nun eine Art Wallfahrtsort der Anne-Shirley-Fans dieser Welt ist, einen Besuch wert.

Anne of Green Gables Museum © Tourism PEI / John Sylvester


Wem das zu viel Kommerz ist (und je nach Jahrenszeit können hier tatsächlich wahre Menschenmassen den Spaß an der Freude etwas beeinträchtigen), der kann Cavendish auch als idealen Ausgangspunkt für einen Besuch des Prince Edward Island National Park betrachten. Der Park ist das perfekte Ziel für Wasserratten und Strandspaziergänger, denn im Nationalpark liegen wirklich wunderschöne, feinsandige Strände. Richtig schön abgeschieden ist der Dalvay Beach im Osten des Parks. Besonders reizvoll sind die Salzwassermarschen für diejenigen, die einige der über 200 Vogelarten betrachten wollen, darunter auch den kleinen Blaureiher, der oft am Ufer zu sehen ist, während er nach kleinen Fischen und Krebstieren Ausschau hält.


Genießer sollten das Eis bei Cows Ice Cream probieren. Zwar ist Cows Ice eine kanadische Kette, aber das Eis ist wirklich legendär lecker und sorgt für das Inselfeeling auf der Zunge. Anschließend den Boardwalk entlangschlendern und den Charme des kleinen Ortes mit seinen schnuckeligen Holzhäuschen genießen, oder sich ein schönes Plätzchen suchen und einfach dem Meer lauschen. Mehr braucht es kaum für die perfekte Urlaubsidylle.


Wer auch den Rest von PEI erleben und erkunden möchte, der kann sich hier viele Informationen holen. Die kleine Insel (die übrigens die kleinste Provinz des Landes ist) verzaubert vor allem durch ihren Charme, ihre wild-romatische Küste, die vielen Leuchttürme und ihre Kulinarik.




Lunenburg, Nova Scotia


In dem UNESCO-Weltkulturerbe Lunenburg zeigt sich die Provinz Nova Scotia von ihrer besten Seite: Die Häuschen sind malerisch hübsch, die Luft ist satt an Meersalz, Musik und Historie sind im Ort lebendig. Viele der ersten Siedler des Ortes kamen aus dem norddeutschen Lüneburg, daher der Name. Und somit ist dieser Traumort südlich von Halifax Kanadas älteste deutsche Siedlung. Der Stadtkern hat sich seither kaum verändert und durch die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes sollt es hier auch so bleiben. Noch heute streifen, natürlich aus touristischen Gründen, Pferdekutschen durch die engen Gassen. Fast-Food-Ketten dürfen sich hier nicht ansiedeln, aber verhungern muss man natürlich trotzdem nicht. Für den kleinen Hunger zwischendurch werden zum Beispiel im Salt Shaker Deli die berühmten Lobster Rolls serviert.

Das malerische Städtchen Lunenburg am Abend © Wolfgang Greiner


Wer Lust hat, kann den Hafen und die Küste mit dem Kajak erkunden. Mit etwas Glück liegt vielleicht sogar die Bluenose II vor Anker, auf der ebenfalls Segeltörns angeboten werden. Sie ist der originaltreue Nachbau des berühmten Rennschoners Bluenose und sicherlich das bekannteste Schiff in Kanada. Ab dem 26. März 2021 feiert ganz Kanada den 100. Geburtstag des ikonischen Schiffes, das seit 1937 auf der kanadischen Zehn-Cent-Stück und dem Kfz-Kennzeichen von Nova Scotia abgebildet ist. Da wir derzeit schwerlich selbst nach Nova Scotia fahren können, gibt es die Möglichkeit, den Geburtstag mit wöchentliche Bluenose 100 Livestreams zu begehen. Diese - und viel mehr - sind auf der eigens eingerichteten Website bluenose110.ca gelistet und abrufbar.

Die Bluenose ll – hier zu Gast im Hafen von Haifax © Nova Scotia Tourism


Das Herz und Seele der Stadt Lunenburg lassen sich am besten im Fisheries Museum of the Atlantic finden. Auch hier widmet man sich natürlich in teilen der Bluenose, doch es geht noch um viel mehr. Die Guides des Museums stammen aus alteingesessenen Fischer-Familien und plaudern gerne aus dem Nähkästchen, aus der Zeit, als Lunenburg ein prosperierender Ort war, weil die ansässigen Fischer zu den besten der Welt zählten.

Das Fischereimuseum von Lunenburg © Wolfgang Greiner


Wer noch nach deutschen Wurzeln Ausschau halten mag, sollte entweder im Oktober kommen und das Oktoberfest besuchen oder beim Metzger vorbeischauen: Dort sind bis heute der Schwarzwälder Schinken sowie die Bratwurst Verkaufsschlager.


Ist man einmal in Lunenburg an der wunderbaren Südküste von Nova Scotia, sollte man sich den Rest dieser wunderbaren Provinz – inklusive der Insel Cape Breton mit dem ikonischen Cabot Trail – nicht entgehen lassen. Mehr Infos bekommt man hier.




Twillingate, Neufundland und Labrador


Wasser, die Essenz des Lebens, bekommt im verträumten Städtchen Twillingate auf der Insel Neufundland in einem anderen Aggregatzustand eine große Bedeutung: Als Eis, genauer gesagt als Eisberg, der sich von Grönland getrennt hat und es über den Labradorstrom bis nach Neufundland geschafft hat. Gern pausieren die weißen Riesen im kleinen Hafen der Stadt, bevor sie ihre Reise gen Süden fortsetzen. Dieses faszinierende Schauspiel ist zwischen Mai und Mitte Juli zu beobachten und deswegen heißt Twilingate auch gewinnbringend Iceberg Capital of the World.

Eisberg-Bootstour außerhalb von Twillingate © Twillingate Island Boat Tour


Im 17. Jahrhundert wurde das Örtchen von bretonischen Siedlern gegründet, im 18. Jahrhundert gesellten sich englische Siedler dazu. Eins hatten sie alle gemeinsam: Sie lebten vom Fischfang. Doch nachdem dieser eingeschränkt wurde, musste eine neue Geldquelle her. Und die war schnell gefunden. Denn Twillingate zieht nicht nur Eisberge an, es kommen auch Wale, Papageientaucher und Robben vorbei. Es gibt also kaum einen besseren Ort, um die atemberaubenden Natur Neufundlands hautnah zu erleben.


Twillingate ist traditionell geblieben. Die Holzhäuschen trotzen dem Wind, der Atlantik glitzert faszinierend schön. Besonders idyllisch ist das Panorama am Long Point Lighthouse. Am besten mit Picknickkorb und reichlich Zeit dort ausharren und das Meer beobachten. Die Chance, dass sich einer der zahlreichen Buckelwale zeigt, ist hoch.


Wer sich für die hier einst ansässigen Beothuk First Nation interessiert, sollte das Beothuk Interpretation Centre besuchen. Dort ist auch ein Camp aus dem 17. Jahrhundert zu bestaunen, das bei Ausgrabungen entdeckt wurde.



Battle Harbour, Neufundland und Labrador


Wir bleiben in der Provinz, fahren aber Richtung Festland, nach Labrador. Der Weg nach Battle Harbour führt, angenommen es ist die richtige Jahreszeit, vorbei an massiven Eisbergen, die majestätisch im Wasser gleiten und im Sonnenlicht glitzern. Das Boot wird in Mary’s Harbour bestiegen und nach ein paar Seemeilen erscheint ein Inselchen mit verstreuten Häusern am Horizont. Battle Harbour, Fischereistützpunkt aus einer anderen Ära, heute National Historic District und ein wirklich spannendes Fleckchen Erde.


Der Zauber von Battle Harbour liegt in der Vielseitigkeit: Der Ort liegt am ungestümen Atlantik vor steinigem Ufer, an dem hin und wieder Wale auftauchen, Eisberge vorbeiziehen und von wo aus auf der gegenüberliegenden Insel Rentiere zu beobachten sind. Hinzu kommt eine lange und spannende Geschichte der Familien, die dort über Generationen gelebt und gearbeitet haben.


Auch im abgelegenen Battle Harbour gibt es sie, die Eisberge © Battle Harbour Historic Trust / Scott Grant


1750 wurde die Insel zum Fischereistützpunkt und zwar so erfolgreich, dass sie lange Jahre als inoffizielle Hauptstadt Labradors galt. Wer Geschäfte machen oder Tauschhandel betreiben wollte, der kam nach Battle Harbour. Heute zeugen davon noch ein paar alte Kaufmannshäuser aus der wirtschaftlichen Blütezeit. Die ehemaligen Wohnhäuser wurden renoviert und in eine Art Resort umgewandelt. Mit viel Liebe zum Detail, schönem Interieur, einem Spa und einer wohlig-warmen Atmosphäre.


Mit etwas Glück sind in Battle Harbour auch Nordlichter zu sehen: Ein unvergessliches Urlaubserlebnis!


Wer die östlichste Provinz Kanadas, die aus einem Festlandteil, der auf der Labrador-Halbinsel liegt, und aus der fjord- und seenreichen Insel Neufundland mit ihren vielen kleineren vorgelagerten Inseln besteht, noch besser kennenlernen möchte, der kann sich hier alle Informationen für einen ausgiebigen Aufenthalt holen.




St. Andrews by-the-Sea, New Brunswick


Laut USA Today ist es St. Andrews by-the-Sea in New Brunswick die schönste Stadt Kanadas. Grund genug, sich einmal näher umzusehen, in dem beschaulichen, pittoresken und fast märchenhaften Ort, der zwar auch in den Sommern vor Corona von ein paar Touristen besucht wurde, aber nach wie vor zu den Geheimtipps zu zählen ist.


Für einen Besuch des Städtchens kann ruhig etwas mehr Zeit eingeplant werden, denn langweilig wird es dort sicher nicht. Empfehlenswert ist, zwischen den rund 300 historischen Häuschen entlang zu spazieren und die beeindruckende Kolonialarchitektur zu bestaunen. Immer wieder locken Kunstgalerien oder niedliche Restaurants zur Einkehr.


Blick auf die Küste von Saint Andrews, die Uferpromenade und den Leuchtturm bei Ebbe © iStock


Eine Oase der Entspannung und wunderbar grün ist der Kingsbrae Garden. Wer mehr Natur möchte, insbesondere in seiner spektakulärsten Ausführung, kann in der Passamaquoddy Bay den spektakulären Gezeitenwechsel der Bay of Fundy beobachten. Bei Flut ist die Bay of Fundy zudem Tummelplatz vieler Wale, es lohnt sich also, einen Bootsausflug zu unternehmen, um die sanften Meeresriesen zu beobachten. Auf der vorgelagerten Deer Island gibt es eine Hummerzucht. Wem der Sinn nach Lobster steht, der ist dort garantiert goldrichtig.


Mehr Informationen über die Provinz New Brunswick und was es dort zu entdecken und zu erleben gibt, bietet die Seite des Tourismusverbandes.




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